Pflege und Ernte

Unsere Olivenbäume bleiben in der Natur sich selbst überlassen. Wir fügen keine künstlichen und mineralischen Dünger zu. Lediglich im späten Herbst wird ausschließlich ein Jahr abgelagerter Naturdünger von Ziegen und Schafen, den wir von unseren befreundeten Hirten erhalten, mit einfachen Handgeräten untergepflügt.

Auch die behutsame, sehr mühsame Arbeit des Drainierens und Lockern des Bodens werden ausschließlich von Hand gemacht, damit das Wurzelwerk unbeschädigt bleibt. Jeder Handschlag am Baum wird mit viel Liebe ausgeführt, nichts geschieht gedankenlos und routiniert. Nur in einer Periode der absoluten Dürre werden Jungbäume einzeln bewässert. Das Wasser wird dazu aus einer nahegelegenen Quelle geschöpft, die ca. vierhundert Meter vom Hainfuß entfernt liegt.

Die Pflege der Bäume, das Graben, Jäten, Drainieren, die Stammpflege, das jährliche Schneiden des Astwerks und der Zweige dient der Abwehr typischer Ölbaum-Krankheiten. Besonders heimtückisch ist der Dakos olea, die Ölfruchtfliege, deren Larven sich im Winter in das Erdreich einnisten, und in den Monaten Mai bis Oktober als Fliegen in den prall werdenden Olivenfrüchten als Maden einisten. Wir verwenden keine Herbizide, Pestizide, oder Fungizide. Der gesamte Anbau unserer Olivenbäume und die Herstellung unseres Olivenöl - auch des klassischen Olivenöls - wird absolut nach den Richtlinien der europäischen der letztgültigen EU-Verordnungen durchgeführt.

Aus vielen Gründen gehören wir aber keinem zertifizierenden Bio-Verband an. Sie dürfen uns aber vertrauen, dass unser Olivenöl allemal den Bio-Standards - sogar weiterführend - entspricht. Höhepunkt aller sinnlichen Vergnügungen und Erfahrungen im Zyklus eines Landjahres in den Olivenhainen ist die Ernte. Nach dem Beginn der bereits beschriebenen Lipogenese, der Entwicklung der Reife, verfärben sich die Oliven von Grün über Gelbweinrotpurpur bis zum Blauschwarz. Viele Oliven haben bis zur Ernte aber auch das Farbenkleid eines herbstlichen Kastanienblatte, eine Palette schönster Herbstfarben.

Die Oliven werden von uns zum größten Teil von vier Meter hohen Stegleitern mit der Hand, mit einem Handrechen, gepflückt, und von unter den Bäumen liegenden großen Netzen aufgesammelt und schon mit der Hand vorsortiert. Die Oliven werden so behutsam mit der Hand gepflückt, damit nicht schon die keimenden Triebe, die im nächsten Jahr die neuen Früchte tragen, verletzt werden. Nur in ganz seltenen Fällen, wenn wir die Oliven in den Kronenbereichen nicht erreichen, benutzen wir ein elektrobetriebenes Handrüttelgerät. Immer noch werden die Blätter von den Oliven mit selbstgebauten hölzernen Leistenschütten getrennt.

Nach spätestens zwei Tagen werden die gesammelten Oliven zur Ölmühle gebracht und in traditionellen Mühlen - meist im Zentrifugalsystem - gewaschen, gemahlen, gepresst und zentrifugiert. Wir entnehmen unser Olivenöl sofort ungefiltert vom Dekanter. Es ist für uns Olivenbauer einer besonderen Tage, wenn der Moment kommt, das noch warme Olivenöl verkosten zu können, das heißersehnte Ereignis nach vielen glücklichen Arbeitstagen in den Hainen.